Aktuelles
Krankenhaus Mainburg
Leistungsgruppen und Notfallversorgung wichtiger denn je!
Neue Entwicklungen geben Möglichkeiten zur Kurskorrektur!
Aufgrund der Beschlüsse des Kreistags im Juli und Dezember 2024 sowie im Juli 2025 (Rückstufung des Krankenhauses zu einer Sektorenübergreifenden Gesundheitseinrichtung und keine Beantragung von Leistungsgruppen), aber auch durch den Kabinettsbeschluss diese Woche, das „Konzept für den Krankenhausstandort in Mainburg zustimmend zur Kenntnis zu nehmen“, zeichnet sich der Weg zu einer Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung (SÜV) für das Mainburger Krankenhaus immer mehr ab. Die Befürworter dieses Weges und auch Mitglieder des Kabinetts argumentieren, dass nur dieser Weg möglich ist, denn die Alternative wäre eine komplette Schließung des Krankenhauses und ein kompletter Wegfall der Gesundheitsversorgung vor Ort. Für andere Alternativen – zumindest Aufrechterhaltung der Grundversorgung mit stationärer Notaufnahme, wenn möglich 24/7 – gab und gibt es leider kaum Unterstützer oder Mehrheiten – v.a. nicht im Kreistag.
Diese – aus meiner Sicht – voreilig gefassten Beschlüsse, zu einer Zeit als keine klaren gesetzlichen Vorgaben vorlagen, machen jetzt einen Weg für die umfassende Gesundheitsversorgung der Menschen in und um Mainburg so gut wie unmöglich.
Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass die Ausgestaltung der Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung v.a. durch das Festlegen und Beantragen von Leistungsgruppen genau definiert wird, welche Leistungen angeboten werden müssen. Diese Leistungsbereiche wären Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Herzkatheternotfallversorgung. All dies wurde bisher leider mehrheitlich abgelehnt – von den FREIEN WÄHLERN im Landkreis jedoch immer befürwortet.
Zudem müssen im anstehenden Notfallgesetz, die Inhalte so verankert werden, dass in einer SÜV Notfallpatienten auch vor Ort stationär behandelt werden können – sowohl chirurgisch als auch internistisch – und nicht erst in irgendeine Klinik gefahren werden müssen, die nicht abgemeldet ist.
Wie wichtig die kleineren Krankenhäuser im Notfall sind zeigten erst kürzlich wieder zwei Fälle:
Zum einen wurde ein Patient mit Herzinfarkt ins Krankenhaus nach Mainburg geflogen, weil umliegende Notaufnahmen abgemeldet waren. Zum anderen wurde ein Patient mit einer blutenden Wunde an der Stirn, der in Mainburg aufgrund des Wegfalls der Chirurgie nicht mehr behandelt wird, aus bisher mir unbekannten Gründen weder in der Notaufnahme noch in der Bereitschaftspraxis im Krankenhaus in Pfaffenhofen behandelt, obwohl beide Male festgestellt wurde, dass die Wunde genäht werden müsste!
Trotz dieser Beispiele wird weiterhin behauptet, dass die Gesundheitsversorgung vor Ort sichergestellt ist und es keine Beeinträchtigung dieser geben wird! Das kann glauben, wer möchte!
Gleichzeitig berichtet aber der focus, dass „Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach mehr Unterstützung vom Bund fordere, um Krankenhäuser krisenfest zu machen. Angesichts der „militärischen Bedrohung Europas“ sehe sie dringenden Handlungsbedarf für das Gesundheitssystem“. Da frage ich mich schon, wie dies mit der gewollten Herabstufung des Krankenhauses Mainburg und bewussten Schließungen weiterer kleineren Krankenhäuser zusammenpasst!
Brandaktuell ist die Nachricht, dass die CSU in Ingolstadt die Strategie aus dem pwc-Gutachten nicht weiterverfolgen möchte, weil man „eine Benachteiligung für das Klinikum Ingolstadt sehe“ und „Ingolstadt nicht mehr selbstständig über das Klinikum entscheiden könne, sondern Kommunalpolitiker aus anderen Landkreisen ein Mitspracherecht hätten“! Damit wäre die Grundlage der Argumentation von Landrat Neumeyer und allen Landräten der betroffenen Landkreise sowie allen vehementen Befürwortern dieses Gutachtens entzogen! Erst stuft man das Krankenhaus Mainburg vorschnell herab und dann stellt man fest, dass der Weg doch der falsche ist. Genau das habe ich in der Kreistagssitzung im Juli 2025 auch kundgetan. Spätestens jetzt muss dringend gegengesteuert werden!
Fakt ist:
Die mehr als 40.000 Menschen rund um den Krankenhausstandort Mainburg brauchen vor allem dringend eine funktionierende Notfallversorgung dringend. Die aktuelle Situation ist nicht akzeptabel! Trotz vieler Gegenstimmen werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass die Menschen vor Ort im Krankenhaus in Mainburg versorgt werden können. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben und gehe davon aus, dass durch all diese neuen Entwicklungen Kurskorrekturen möglich sind.
Helmut Fichtner