V.l.n.r.: Dennis Diermeier (Kelheim), Katharina Schweigard (Mainburg); Kerstin Haimerl-Kunze (Mainburg), Christian Nerb (Saal) Foto: FW Mainburg

24.10.2022
FREIE WÄHLER nominieren die Landtags- und Bezirkstagskandidaten 2023

Bericht aus der HZ vom 26.10.2022 von Harry Bruckmeier:

Gemischtes Kandidatenquartett

Freie Wähler bieten zwei Männer und zwei Frauen zur Landtags- und Bezirkswahl auf

Mainburg/Kelheim. Mit einem gemischten Kandidaten-Quartett ziehen die Freien Wähler im Landkreis Kelheim in den Wahlkampf zur Landtags- und Bezirkswahl. Der Kelheimer Vizebürgermeister Dennis Diermeier bewirbt sich um das Direktmandat im Maximilianeum und will dort die Nachfolge von Hubert Faltermeier antreten. Über die Liste versucht es die Mainburger Stadträtin Katharina Schweigard. Direktkandidat für den Bezirkstag ist der Saaler Bürgermeister Christian Nerb, auf der Liste tritt die Mainburgerin Kerstin Haimerl-Kunze an, die im Vorjahr zum Bundestag kandidiert hatte.

„Die Fußstapfen, in die ich trete, sind nicht gerade klein“, meinte Dennis Diermeier bei seiner Vorstellung mit Blick auf Hubert Faltermeier, der seit 2018 im Landtag sitzt und davor 24 Jahre Landrat des Landkreises Kelheim war. An den knapp 24 Prozent Erststimmen für den Altlandrat auf Kreisebene vor fünf Jahren wird er sich messen lassen müssen.

Dennoch will es der 31-Jährige versuchen und verwies auf seine eigene politische Erfahrung in den letzten Jahren. So ist der studierte Betriebswirt und Mitarbeiter einer gesetzlichen Krankenkasse seit 2020 Vizebürgermeister seiner Heimatstadt Kelheim und Mitglied des Kreistags. Der frühere Vorsitzende des SV Kelheimwinzer stellte das Ehrenamt in den Mittelpunkt seiner Vorstellung, ohne das eine moderne Gesellschaft nicht funktionieren würde.

Ideologiefreier Politikansatz

Hart ins Gericht ging Diermeier mit der aus seiner Sicht völlig planlosen ÖPNV-Politik des Landkreises und kritisierte die Pläne der Stadt Kelheim und der Gemeinde Saal zum Bau einer Seilbahn. Damit liege er zwar nicht auf einer Linie mit dem FW-Kreisvorsitzenden und Saaler Bürgermeister Christian Nerb, dennoch bleibe man nach wie vor freundschaftlich verbunden, versicherte er. Den ideologiefreien Politikansatz der Freien Wähler als Kraft der Kommunalpolitik hält der Kelheimer Vizebürgermeister für richtig, „denn die Rathäuser sind die Motoren von Bayern“.

Als Lehrerin für Musik hat sich Katharina Schweigard die Bildungspolitik als ihren politischen Schwerpunkt gewählt. Die mit 30 Jahren jüngste Mainburger Stadträtin will hier nach eigener Aussage ihre Akzente setzen. Und im Bildungsbereich sieht die Pädagogin angesichts eines enormen Lehrermangels einiges im Argen. Auch innerparteilich hat sie inzwischen Fuß fassen können. So ist sie Schriftführerin im Kreisverband, Kreisvorsitzende der Jungen Freien Wähler, Beisitzerin im Landesverband und Schatzmeisterin auf Bundesebene.

Nach 2018 tritt Christian Nerb erneut als Direktkandidat zum Bezirkstag an. Natürlich dürfte es sein Ziel sein, seine damals gut „19 Prozent, die ich der CSU abgenommen habe“, zu verbessern. Der 61-jährige frühere Polizeibeamte ist seit Anfang der Neunzigerjahre in der Kommunalpolitik aktiv und sitzt seit 2014 im Chefsessel des Saaler Rathauses. Auf Bezirksebene liegt sein Augenmerk nach eigener Aussage vor allem auf den beiden Heilbädern im Landkreis. Seine Erfahrung in der Sozialpolitik schöpfe er aus seiner Arbeit als VdK-Ortsvorsitzender seit 2008. Als begeistertem Hobbymusiker liege ihm genauso die Pflege der Tradition, ebenfalls eine der ureigenen Aufgaben des Bezirks, als Mitveranstalter der Veranstaltungsreihe „Klingendes Saal“ sehr am Herzen.

Als selbstständige gesetzliche Berufsbetreuerin ist Sozialarbeit für Kerstin Haimerl-Kunze tägliches Brot. Darum bewerbe sie sich auch um ein Mandat im Bezirkstag, sagte die 52-jährige Mainburgerin. Im vergangenen Jahr trat sie für die Freien Wähler zur Bundestagswahl an und erreichte mit 10,3 Prozent im Wahlkreis Landshut-Kelheim einen Achtungserfolg. So lag die Bundes- und Landesvorsitzende der Freien Wähler-Frauen fast gleichauf mit den Kandidaten von SPD, FDP und Grünen und knapp vor der AfD. Nun will sie auf Bezirksebene für die Belange der Pflegeberufe kämpfen, „die keine Gewerkschaft und damit auch keine Lobby haben“.

Geschlossenheit an der Parteibasis

Bei den vier Wahlgängen zeigten die anwesenden 27 Parteifreunde große Geschlossenheit. Auf Dennis Diermeier, Katharina Schweigard und Kerstin Haimerl-Kunze entfielen jeweils alle abgegebenen Stimmen, Christian Nerb erhielt lediglich eine Nein-Stimme.