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Rathauschef kündigt bei Freie Wähler-Versammlung seine Kandidatur im März 2026 an
Von Harry Bruckmeier
Mainburg.
Nun ist es offiziell, wenngleich die Ankündigung nicht überraschend kam: Helmut Fichtner tritt bei den Kommunalwahlen am 8. März nächsten Jahres erneut zur Bürgermeisterwahl in Mainburg an. Diese Nachricht verkündete der seit fünf Jahren im Amt befindliche Rathauschef während der Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes der Freien Wähler. Dort bestätigten die Mitglieder den 54-Jährigen auch als ihren Vorsitzenden.
Die Ankündigung Fichtners überraschte seine Parteifreunde nicht. Die Freien Wähler gingen daher schnell zur Tagesordnung. Auf dem Programm stand die Wahl des neuen Vorstands, bei der es Veränderungen gab. Katharina Schweigard, die neue Fraktionssprecherin im Stadtrat, wurde als stellvertretende Vorsitzende bestätigt. Fabian Herzog verzichtete auf eine weitere Kandidatur. Sein Nachfolger wurde der Ortssprecher von Ebrantshausen, Mathias Stiegler.
Andreas Zeilnhofer bleibt als Schatzmeister für die Finanzverwaltung verantwortlich. Bernd Friebe setzt seine Tätigkeit als Pressereferent fort, die er bereits seit Anfang der Neunzigerjahre ausübt. Sebastian Altmann, vormals Mitglied des Beirats, übernimmt das Amt des Schriftführers von Handan Aktar. Als Beisitzer fungieren weiterhin die Stadträte Werner Maier und Andreas Ettenhuber. Neu im erweiterten Vorstand sind Stefan Schweiger und Andrea Pichlmaier. Kerstin Haimerl-Kunze hat das Gremium verlassen. Bei den Revisoren bleiben Rudi Stehr und Peter Wolf unverändert im Amt.
Aufstellungsversammlung im November
Helmut Fichtner deutete das einhellige Ja zu den Kandidaten bei der Vorstandswahl als Zeichen des Vertrauens der Basis in die Führung des Ortsverbands. Vor allem betrifft dies die Vorbereitungen für den Kommunalwahlkampf. In den kommenden Wochen und Monaten will man nach passenden Kandidaten für die Stadtratsliste der Freien Wähler suchen. Die Aufstellungsversammlung plant Fichtner für November.
In seinem Rechenschaftsbericht rekapitulierte der FW-Vorsitzende die Aktivitäten seit der letzten Jahresversammlung. Er erinnerte an die Europawahl im Juni des Vorjahres sowie an die Bundestagswahl vom 23. Februar. Vor der Europawahl hatte man den EU-Abgeordneten Engin Eroglu eingeladen, vor der Bundestagswahl war der Direktkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis Landshut/Kelheim, der Landshuter Landrat Peter Dreier, zu Gast. Fichtner erinnerte an die gut besuchte Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des Mainburger Krankenhauses, dessen Erhalt für ihn und seine Gruppierung höchste Priorität hat.
Mit Spannung erwarteten die rund 20 anwesenden Mitglieder im Schachraum des TSV-Vereinsheims den Beitrag von Christian Nerb. Der Vorsitzende der FW-Kreistagsfraktion enttäuschte sie nicht und prangerte zahlreiche Versäumnisse in der Kreispolitik des CSU-Landrats Martin Neumeyer an. Ganz oben auf seiner Liste stand das Mainburger Krankenhaus, das laut Nerb entgegen Neumeyers Behauptungen in Schwierigkeiten ist. Nerb forderte vom Kreischef mehr Transparenz und Zuverlässigkeit, was er auch für andere Bereiche wie die Mainburger Lehrschwimmhalle, das Caritas-Krankenhaus St. Lukas in Kelheim oder die Zukunftspläne für die Förderschule in Thaldorf verlangte.
Die Entscheidung des Kelheimer Stadtrats gegen eine Fusion der Kreissparkasse Kelheim mit der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt befürwortete Nerb und kritisierte die Entlassung von zwei stellvertretenden Vorstandsmitgliedern, die zuvor Bedenken geäußert hatten. Unverständlich ist für ihn die Strukturhilfe des Landkreises für Bad Abbach im Zuge des Verkaufs der Kaisertherme an einen Privatinvestor. Zudem betrachtet Nerb manche Projekte im öffentlichen Nahverkehr als überflüssigen Luxus, wofür der Ausstieg Kelheims aus dem Stadt-KEXI spricht, da dieses Projekt langfristig einfach nicht finanzierbar sei.
Nerb warnte, dass solche Entscheidungen die Finanzen des Landkreises gefährden, die zu entgleiten drohen. Scharf kritisierte er die massive Erhöhung der Kreisumlage auf jetzt 51,2 Prozentpunkte, die die bereits stark belasteten Kommunen zusätzlich trifft. Seiner Meinung nach hätte die Jahresrechnung von 2024 Spielräume zur Entlastung der Kommunen geboten. Nerb betonte die Notwendigkeit eines Politikwechsels an der Spitze des Landkreises Kelheim und kündigte an, dass die Freien Wähler einen Landratskandidaten aufstellen werden. Auf die Frage, wer das sein könnte oder ob er gar selbst kandidieren wird, gab er jedoch keine Antwort.
Klare Antworten bekamen die Mitglieder der Mainburger Freien Wähler dagegen von der neuen Vorsitzenden der Stadtratsfraktion, Katharina Schweigard, die dieses Amt unlängst von Werner Maier übernommen hat. Sie klammerte die Themen Krankenhaus und Hallenbad aufgrund von Nerbs Ausführungen aus, betonte aber die Notwendigkeit, beide Einrichtungen aus kommunaler Sicht zu erhalten. Das augenblickliche Arbeitsklima im Stadtrat beschrieb sie als „ein nicht einfaches Miteinander“, wobei „oft nicht alles nachvollziehbar“ sei.
Kindergartenneubau die richtige Entscheidung
Katharina Schweigard zeigte sich zuversichtlich, dass nach der Einstellung einer neuen Geschäftsführerin im Rathaus auch die bald vakante Position des Stadtkämmerers zeitnah besetzt wird. Die Lage im Bauamt, wo der Chefposten durch die Erkrankung von Stadtbaumeister Ulrich Dempf vakant ist, bezeichnete sie als herausfordernd. Mit der Entscheidung zum Neubau des Kindergartens habe man die richtige Entscheidung getroffen, so die Fraktionschefin der Freien Wähler, und nach einem langen Ringen habe man den Neubau der Grundschule Sandelzhausen endlich auf den Weg bringen können.
Bei der Sanierung der Stadthalle seien aufgrund begrenzter finanzieller Mittel nur kleinere Maßnahmen möglich. Im Fokus steht auch die Erweiterung des Gerätehauses der Mainburger Stützpunktfeuerwehr. Als bedeutenden Erfolg für den Wirtschaftsstandort Mainburg sieht Schweigard die Ansiedlung eines Rechenzentrums im neuen Gewerbegebiet Wambach.