14.03.2019
Freie Wähler wollen Rückenwind nutzen

Presseberichte der HZ vom 18.03.2019 von Georg Hagl:

Im Landkreis noch stärker werden - Nerb und Faltermeier zu Gast beim Ortsverband

Mainburg. Weiter auf der Erfolgswelle schwimmen und den Rückenwind der Landtagswahl nutzen wollen die Freien Wähler auch im Landkreis Kelheim. Zusammen mit Landtagsabgeordnetem Hubert Faltermeier war Kreisvorsitzender Christian Nerb bei der Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes zu Gast und richtete seinen Blick auf den bevorstehenden Kommunalwahlkampf. Dem designierten Bürgermeisterkandidaten Helmut Fichtner wünschte er einen guten Start.

Nerb hoffte auf gute Listen und Kandidaten auf Kreisebene. Sorge bereitet ihm, dass möglicherweise einige Bürgermeister der „Freien“ nicht mehr zur Wahl antreten. Für einen Paukenschlag sorgte zuletzt die Kelheimer Entscheidung: Dort machte nicht FW-Urgestein Fritz Mathes das Rennen, sondern mit Dennis Diermeier ein noch sehr junger Kandidat (27).

Wichtig ist es Kreisvorsitzendem Nerb, guten Kontakt mit den Ortsverbänden zu pflegen. Auf der Kelheimer Landkarte gebe es allerdings noch weiße Flecken. Deshalb müsse man alles daran setzen, „schlafende“ Ortsverbände wiederzubeleben bzw. neue zu gründen. In Bälde laufen auch die Wahlvorbereitungen an, wozu am 27. März eine Versammlung anberaumt ist. Dabei geht es um die Zusammensetzung der Kreistagsliste und um einen möglichen Landrats-Kandidaten. Wie will man den Wahlkampf gestalten, wie die Plätze verteilen? Das sind entscheidende Fragen. Auf alle Fälle soll das Ergebnis im Landkreis nicht nur gehalten, sondern ausgebaut werden. Und Nerb sieht darin gute Chancen. Aktuell hat man zehn Sitze im Kreistag.

Bezüglich eines geeigneten Kandidaten um den Chefsessel im Landkreis, der dieses Amt auch stemmen können muss, ist man allerdings noch auf der Suche. Den Kreisverband treibt bei alledem auch die Frage um, wie man verstärkte junge Leute und Frauen für die politische Arbeit gewinnen kann. Nerb ist dabei aber auch zu der nüchternen Erkenntnis gelangt, dass „Frauen nicht unbedingt Frauen wählen“.

Über seinen Einzug in den Landtag freute sich derweil Ex-Landrat Hubert Faltermeier. Man habe kräftig gekämpft im vergangenen Jahr, führte er allein 80 Wahlkampfveranstaltungen ins Feld. Der Erfolg habe den Freien Wählern recht gegeben, das Ergebnis könne sich sehen lassen. „Wer hätte vor zehn oder 20 Jahren einmal gedacht, dass die Freien Wähler im Landtag vertreten sind und sogar in der Regierungsverantwortung?“ Bei der herrschenden Dominanz der CSU, mit der man im Übrigen keine „Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe“ eingegangen sei, hätte sich das wohl niemand träumen lassen.

Bei vielen Themen habe man sich seither in der Landtagsarbeit klar positioniert, freute sich Faltermeier über 2 200 neue Planstellen, darunter viele bei der Polizei. Nicht ganz erreicht habe man die volle Kostenfreiheit für Kindergärten. Auch bei der 10 H-Regelung in Sachen Windkraft musste man in den sauren Apfel beißen. Die Freien Wähler haben aktuell drei Ministerposten inne. „Vernünftige, aber keine einfachen Ministerien“, wie Faltermeier feststellte. Die Erfolge seien teils aber in anderen Ressorts angesiedelt. Er selbst ist in zwei Ausschüssen vertreten: im Verfassungs- und Rechtsausschuss, wo er sich zuletzt über „komische Vorschläge“ der Grünen in Richtung Frauenförderung wunderte, und im Wissenschaftsausschuss. Ins Rollen brachte er dort zuletzt den Stein für eine Anschubfinanzierung über eine Million Euro für die geplante Ansiedlung eines Technologie Campus für Leichtbau und Werkstoffsimulation in Neustadt.

Ein wachsames Auge hat Faltermeier zudem auf das Thema Polder für die Donau, bei denen er sich gegen Streichungen zum Schaden für den Unterlauf ausspricht. Gleichsam steht er mit der Partei für die Energiewende und den Atomausstieg, wissend gleichsam um die Probleme einer Stromtrasse Nord-Süd.